Die Ilberstedter Wippermühle
Überblick zum geschichtlichen Verlauf der "Ilberstedter Wippermühle" mit Auszügen aus der erstellten Chronik
des letzten Eigentümers der Familie Simm
1.
Der geschichtliche Überblick – erstmals erwähnt um 1500 – Kloster Ilsenburg – Ritter-Legate
Besitzungen derer von Biedersee’s und Krosigk’s, Kluge’s
private Besitzungen
um 1870 Verkauf an den Staat
1875 ein Großbrand, der den Mühlenteil bis auf die Grundmauern schädigte
Wiederaufbau durch den Fiskus
ab 1920 wieder im Privatbesitz der Familie Grolm’s und ab 1927 der Familie Simm
2.
Der Müller Otto Simm, seine Ehefrau Martha und die Kinder Hannelore, Ernst-Otto und Wolfgang waren die letzten Eigentümer der Ilberstedter Wassermühle.
Otto Simm, ehemals Windmüller in Drosa, investierte in die Mühle; durch die Erhöhung der Wasserzufuhr, den Einbau eines leistungsfähigen Motors, des Walzenstuhles und Planrichters u.a.m. erreichte er eine enorme Leistungssteigerung von ca. 4 t Mahlleistung pro Tag bei bester Mehlqualität, genannt „Wipperperle“ zur Versorgung der Bäckereien im Ort und Bernburger Umgebung sowie zur Ausfuhr mit seinem 2-Tonnen-Lieferwagen. Diese Tätigkeit fand sein jähes Ende mit der Einberufung des 40jährigen Müllermeisters zum Wehrdienst 1943 und seinem Ableben in der serbischen Gefangenschaft 1945.
Der Mühlenbetrieb wurde von seiner Ehefrau bis 1961 durch Eigennutzung und Pacht aufrechterhalten, wobei der Sohn Ernst-Otto als letzter Müller die Mühle betrieb und sie auf Grund der Kollektivierung sowie eines immer geringer werdenden unterhaltssichernden Einkommens aufgegeben werden musste.
3.
Durch staatliche Bemühungen, den Wohnungsbau zu forcieren, konnte das Mühlenobjekt für diese Zwecke ab 1962 angeboten werden.
Die Gemeinde Ilberstedt erwarb das Eigentum und errichtete 1967/68 durch den Umbau 8 bezugsfertige Wohnungen, die gerne von der Bevölkerung angenommen wurden.
4.
In den Wendejahren 1989 bis 1995 etwa zogen viele Familien aus, da die Wohnungsverhältnisse einer dringenden Modernisierung bedurften. Die privaten Investoren sind allerdings ausgeblieben, so dass das gesamte Anwesen seither leer steht und dem Verfall preisgegeben ist.
Die Gemeinde Ilberstedt vermag das Objekt wegen zu hoher Belastung nicht zu übernehmen, um es einer zweckmäßigen Nutzung zuzuführen.