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Bericht des Theodericus - (Schröder: Fassung II)

Prolog:

“Von einem von dem Schrecken und Joch des Tanzes befreiten Ankömmling:

Nachdem diese [anderen Wunder] also getreulich erzählt sind, sollen wir einige weitere [Ereignisse] unserer Zeit behandeln. Diese erzählen wir frei heraus, damit das Gesehene und Gehörte umso leichter erfahren werden mag.

Der römische Weltkreis kannte und die heutige Jugend erinnert sich an Menschen, die nach göttlichem Willen von einer neuartigen Unruhe der Körper geschlagen wurden und überall hin unter den Völkern herumzogen, von denen vier uns zu Gesicht gekommen sind und andere bis jetzt überlebt haben können. Zunächst widmen wir die Erzählung dieser Neuigkeit der geliebten Jungfrau Christi Edgith, durch die ein Beteiligter dieses Unglücks namens Theodericus denkwürdigerweise geheilt wurde.

Nachdem er durch viele Länder und viele heilige Gebetshäuser geirrt war und viele Meere durchmessen hatte, war dieser auch ins englische Britannien und ebendort zur Zeit des Königs Edward zu der angemessenen Bewunderung gekommen und hatte endlich die fromme Basilika der Ruhe der heiligen Edgith erreicht. Und einige Ungebildete hatten begonnen, diesen Menschen wie einen Wahnsinnigen zu fürchten; selbst die geheiligten Jungfrauen (hatten begonnen), die Strafe eines solchen Unglücks zu beweinen. Aber jener erläuterte mit bemerkenswerter Klugheit seinen Fall und zog zum Beweis aus dem Ranzen ein Schreiben über jenen Reigen, dass der Bischof Bruno von Toul selbst mitten in der Stadt diktiert hatte, der später als Papst Leo [IX.] das heiligste Licht unserer Zeit entzünden sollte. Dies ist der bedenkenswerte Inhalt dieser Beschreibung oder Erzählung:

„In der lichtbringenden Nacht der Geburt des Herrn, in der das Licht der Welten geboren wurde, kamen wir zwölf Genossen in Eitelkeit und Verrücktheit zusammen an dem Ort, der Kölbigk genannt wird, in der Kirche, die dem heiligen Magnus und seiner Schwester, der heiligen Buccestra, geweihet ist. Unser Anführer war Gerlevus und auch die anderen zwölf sind um der größeren Glaubwürdigkeit willen hier zu erwähnen, so also wurden sie genannt: Theodericus, Meinoldus, Odbertus, Bouo, Gerardus, Wetzelo, Azelinus, Folpoldus, Hildebrandus, Aluuardus, Benna, Odricus. Was zögern wir, unser Unglück zu schildern? Das einzige Ziel unseres verdammenswerten Zusammenkommens war, dass wir einem unserer Genossen in Hochmuth und Missbrauch ein Mädchen rauben wollten, die Tochter des Pfarrerspriesters Rodbert. Das Mädchen aber hieß Ava. Nicht die Erinnerung an die jungfräuliche Geburt des Herrn, nicht die an den christlichen Glauben, nicht die Ehrerbietung des ganzen fromm zur Kirche strömenden Volkes, nicht das Hören des Gotteslobes aus dem Mund des Ausrufers mäßigte unsere Unverschämtheit von einer solchen Schärfe. Wir schickten die zwei jungen Schwestern Mersuind und Wibecyna, die diejenige, auf die wir als Beute lauerten, als Gleiche durch Gleiche von der Kirche in den Reigen unserer Unrechtmäßigkeit locken sollten. Was ist leichter als dieser Vogelfang? Wie ein Vögelchen im Netz wurde Ava herangeführt. Bouo empfing die Ankömmlinge, der sowohl an Alter sowie an Dummheit der Erste war. Wir fassen uns an den Händen und beginnen unseren Reigen der Unordnung. Gerlev, der Anführer unserer Raserei, beginnt, indem er das fatale Lied anstimmt:

Bouo ritt durch den grünen Wald;

er führte heim die schöne Mersuind:

Was stehen wir? Warum gehen wir nicht?

Nach einem solchen gauklerischen Beginnen geschah uns Unglücklichen Gottes gerechtes Urteil. Denn dieses Lied wiederholten wir für ein ganzes Jahr Tag und Nacht kreisend. Was mehr?

Als die nächtlichen Gebete beendet sind, zur ersten Messe, bei der ganzen geschuldeten Verehrung zur Nachtzeit, wird begonnen. Mit lautem Getöse toben wir, als wollten wir mit unserem Chor die Diener Gottes und das Lob Gottes übertönen. Als er dies vernommen hat, geht der Priester vom Altar zur Tür der Kirche und fleht uns mit erhobener Stimme an, dass wir der Gottheit die Ehre geben und nach christlicher Sitte zur heiligen Messe eintreten. Weil aber aus verhärtetem Herzen niemand Ruhe geben und hören wollte, flehte der Priester im heiligen Zorn Gottes durch den heiligen Märtyrer Magnus die Vergeltung auf uns herab und sprach: „Von diesem Dienst sollt ihr kraft Gottes fürderhin nicht weichen.“ Er sprach es, und schon band uns der gesprochene Satz, so dass keiner von uns von dem Vorhaben zurücktreten, keiner sich vom anderen lösen konnte. Aber der Priester schickte seinen Sohn Azo, dass er die entführte Ava, seine Schwester, aus unserer Mitte in die Kirche führe. Doch er hatte uns nicht so leicht lösbare Fesseln angelegt, und zu langsam kam seiner Tochter das Heil ihm wieder in den Sinn. Es geht jener wie vom Vater befohlen und zieht die Schwester an der ergriffenen Hand. Ein in den Zeiten unerhörtes Wunder: Der ganze Arm folgt, und als er ihn im Gelenk abgerissen hat, fällt er [den Arm] in der Hand ziehend von selbst nach hinten, während jene [die Tochter] mit ihrem restlichen Körper unauflöslich dem Reigen der Genossen angehört. Und aufs äußerste wird dieses bedeutendere Zeichen gesteigert, indem nach dem Ausreißen des Armes nicht auch nur ein Tropfen Blut herausfließt. So bringt der Sohn seinem Vater die beweinenswerte Last, er bringt ein Glied der Tochter, abgerissen wie ein Ast von einem Baum, während der restliche Körper zurückbleibt, mit dieser Erwägung: „Ach, Vater, schau: Dies ist meine Schwester, dies ist deine Tochter, die du mir herzuholen befohlen hast.“ Da bestattete jener betrübt und zu spät seines Fluches reuend allein den Arm seiner überlebenden Tochter. Wunder werden durch Wunder entschädigt: Am folgenden Tag findet er das begrabene Glied nach oben geworfen. Wiederum bestattet er es, wiederum findet er es am nächsten Tag ausgegraben. Ein drittes Mal vergräbt er es, ein drittes Mal findet er es dennoch am nächsten Tage herausgeworfen. Einen weiteren Versuch fürchtend, bringt er den Arm in die Kirche. Wir hören [derweil] zu keinem Zeitpunkt auf, tanzend zu kreisen, die Erde mit den Füßen zu treten, bejammernswertes Klatschen [Tanzen?] und Springen zu vollführen und ebenjenes Lied zu wiederholen. Aber beinahe immer ergreift [uns] die Rückkehr unseres Liedes, die wir weder widerstehen noch [unsere Verbindung] wechseln können:

Was stehen wir?     Warum gehen wir nicht?

Aber dergestalt war uns keine andere Art der Dinge gegeben, dass wir, was auch immer an menschlichen Notwendigkeiten anfällt, nicht taten und nicht erlitten. Tatsächlich nämlich aßen wir in jenem ganzen Jahr unserer erzwungenen Heerfahrten nicht, noch tranken wir noch schliefen wir; sondern wir spürten weder Hunger noch Durst noch Schläfrigkeit noch irgendein anderes fleißiges Bedürfnis. Tag und Nacht, heißer Sommer und eisiger Winter, Unwetter, Überflutungen, Schnee und Hagel und alle Wechsel des Wetters erreichten uns überhaupt nicht; noch wurden wir durch die Dauer des Regens ermüdet. Weder unsere Haare noch unsere Nägel wuchsen. Auch wurden unsere Kleider nicht verschlissen. So barmherzig war die Strafe, so wohltuend quälte uns die überirdische Sanftmut. Welche Länder hat diese Geschichte nicht erreicht! Welches Volk, welche Nation eilt nicht zu diesem Spektakel? Selbst der allerchristlichste Kaiser Heinrich, wie man hört, rühmte er die Ratschlüsse des wahren Gottes, nachdem vom Gesicht des höchsten Kaisers reichlich Tränen geflossen waren, wie Wachs von der Gestalt des Feuers fließt. Dann befahl er aus menschlicher Milde, über uns zum Schutz vor den Unbilden des Himmels Dächer zu bauen. Aber umsonst bemühten sich die Zimmerer, denn was immer Sie am Tage bauten, wurde in der Nacht völlig umgestürzt. Dies wurde einmal, zweimal, dreimal errichtet und wieder zerstört. Nachdem wir uns so unter freiem Himmel das ganze Jahr im Kreise gedreht hatten, kam die glückliche und heilvolle Nacht der Geburt des Herrn wieder in die Welt. Diese hatte uns gebunden, diese löste uns wiederum. Nachdem wir nämlich in jene Stunde der Zeit zurückgefallen waren, in der wir sowohl begonnen hatten zu spielen als auch vom Mund des Priesters gebunden worden waren, wurden wir durch einen plötzlichen Schlag von einem Augenblick zum anderen an den Händen voneinander getrennt, so dass keiner vom anderen mehr gehalten werden konnte.

Von dem gleichen Drang bewegt gingen wir in die Kirche und fielen sogleich zu Boden, und nach langem Wachen schliefen wir für drei Tage gänzlich unbewegt ein. Erst am dritten Tag, als wir uns erhoben hatten wie von den Toten auferstanden und aufgerichtet wurden, hattest Du, Begleiterin unserer langen Unruhe, Du Grund und Vorbild einer solchen Strafe, welche die Rechte eingebüßt hatte, verfallen den Genossen der Sünde, schon Deine Mühen beendet und bist, dem Schlaf des ewigen Friedens hingegeben, wie wir glauben, zur Ruhe gekommen. Mädchen Ava, mit uns von der väterlichen Rute geschlagen, Du lagst tot da, als wir alle uns erhoben und unter Staunen und Zittern sahen, was wir getan hatten. Du Selige, von der er ein Glied abstarb, solltest nicht gänzlich zu Grunde gehen. [Du,] die durch die göttlichen Geißeln vor der Verderbnis bewahrt worden war, wurdest im Sterben auch vom [ewigen] Tod befreit. Auch der Priester Rodbertus selbst folgte bald der Tochter im Tod nach. Den nicht begrabbaren Arm des Mädchens jedoch ließ der Kaiser Heinrich in Gold und Silber gefasst als Zeichen großer Taten Gottes in der Kirche aufhängen. Wir jedoch, nachdem wir voneinander gelöst worden waren, vollführten nun allein ebenjene Sprünge und Kreise, die wir miteinander gemacht hatten, und so schienen wir jeder für sich von einem Zucken der Glieder erschüttert zu werden. Immer wieder umringt uns das Volk und beobachtet uns, als ob wir gerade zum ersten Mal erfasst würden. Sie erkennen unsere Kleider, unser Haar, unsere Nägel und andere Sehenswürdigkeiten; und sie finden ebenso alles, was zuvor wild war, sauber, glänzend und unbescholten. So wurden wir also gleichsam wechselweise umgekehrt von einer anderen Strafe befreit [und] getrennt, so dass wir, die wir zuvor uns nicht hatten trennen können, nun nicht länger zusammenkommen können. So wandern wir zerstreut durch alle Länder, wie solchen, denen zuvor nicht erlaubt war, irgendwo hinzugehen, nun nicht erlaubt ist, irgendwo zu bleiben. Wohin auch immer wir fliehen, begleitet uns dieses Kreisen der Glieder, und schon schätzt man, dass wir viele Jahre auf dieser Reise unterwegs sind. Der gnädige Gott erbarme sich unser und sei nach all den frommen Bitten unserer Sünde gnädig.`

Dies gleichermaßen mit dem Munde bekennend, mit seinen eigenen Bewegungen, seinem unglücklichen Springen und Klatschen [oder: Tanzen] bestätigend und das bezeugende Schreiben vorzeigend, rief jener Theodericus die gnadenvolle Edgith an. Gerade hatte der berühmte Tag der Empfängnis des Herrn die Welt zu erleuchten begonnen, und als alle herausgegangen waren, blieb allein der ehrwürdige Gast bei der heiligen Jungfrau zurück, der dort ausgestreckt vor ihr [vor dem Altar] eingeschlafen war und – oh, die Allmacht Gottes und seine Gnade sei bei Gott gepriesen! – als er erwachte, erhob sich der Mann gänzlich gesund! Der zuvor Ruhelose sieht sich unbeweglich stehen können, sieht sich wieder ganz in den Besitz seiner Kraft gestellt. Und sich [den anderen] zeigend wundert er sich über diese erneute Verwandlung, wundert sich, dass der unaufhebbare priesterliche Spruch der Bindung aufgehoben ist. Die Menschen laufen sofort zusammen bei diesem großen Spektakel, und umso mehr sind sie erstaunt, dass er von der Unruhe lassen kann, als sie zuvor schon erstaunt waren, dass er sich nicht ruhig halten konnte. Und als einige überraschend hinzukommen, kann er vor Freude ausrufen: „Seht! [„, sagt er,] “diese selige Herrin, die ich kaum anzurufen wusste, der ich kaum richtig zu benennen wusste, was mich so höchst verzweifelt machte, wie sie mir mich wiedergegeben hat und meine Schande, allen Augen offensichtlich, von allen [Augen] abgewischt hat. So viele Heilige suchte ich auf, aber weil der allmächtige Gott meiner Genesung bei dieser heiligen Jungfrau zustimmte, leuchtet [sie].“ Wie also war es damals, diesen Menschen zu sehen, erst das eine, dann das andere machend, zunächst unstet, dann beständig, eben noch unanständig tanzend, bald anständig still stehend. Machtvoll ist so durch die Jungfrau gelöst worden am Tag der jungfräulichen Freude, am Tag der Empfängnis des Herrn, was gebunden worden war am Tag der Geburt des Herrn.

Dies ist im Beisein der denkwürdigen Äbtissin Brihgtiva erklärt und ein volkssprachliches Schreiben ist aufgesetzt worden.

Aber nachdem wir dieses wegen seiner Bedeutung und Neuigkeit freizügiger ausgegossen haben, werden wir anderes, was noch kommt, zügeln“.  

Der Verein

Satzung des Heimatvereines Ilberstedt

vom 04. Oktober 2004 geändert am 23.02.2006.

§1 Name, Sitz, Gerichtsstand Eintragung und Geschäftsjahr 1) Der Verein führt den Namen „Heimatverein Ilberstedt 2) Er hat seinen Sitz in Ilberstedt, Landkreis Bernburg. 3) Der Gerichtsstand ist Bernburg. 4) Der Verein ist am 26.02.2003 in Ilberstedt gegründet worden. 5) Das Geschäfisjahr ist jeweils das Kalenderjahr. 6) Der Verein soll in das Vereinsregister eingetragen werden.

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